Eine kurze Sequenz im Film: Wir sehen ein Paar spitz zulaufender schwarz-weißer Schuhe von links kommend die Leinwand queren. Sofort wissen wir: Das ist der Bösewicht. Aber warum eigentlich?
Norbert Rasch zeigte am vergangenen Mittwoch in der zwölften Veranstaltung der Ringvorlesung „Das Böse ... ist überall (?)“, wie das Böse in der Kunst- und Kulturgeschichte visualisiert wird. Der Diplom-Designer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Medien der Hochschule Mittweida, ging in seinen Ausführungen zur Phänotypologie des Bösen zunächst auf die gestalterischen Elemente – Formen, Farben, Zeichen – ein, die zur Visualisierung des Bösen in verschiedenen Kulturkreisen genutzt werden. Anschließend beschäftigte er sich mit der Frage, wie das Böse aussieht.
Mit der These »Das Böse ist anders, als wir sind - und sieht also anders aus« ging er dabei auch auf Diskriminierungen ein, die durch phänotypische Merkmale ausgelöst werden können. Während uns das „Andere“ beim Menschen tendenziell Angst mache, ließe sich bei der Konfrontation mit Robotern das genaue Gegenteil beobachten. In diesem Kontext erläuterte Norbert Rasch den „uncanny valley“-Effekt (die beobachtete Akzeptanzlücke bei der Wahrnehmung künstlicher Figuren) und belegte sehr anschaulich den Zusammenhang zwischen menschlicher Ähnlichkeit und Akzeptanz für Roboter-Design.
In der anschließenden Diskussion beschäftigte das Publikum unter anderem die Frage, wie diese gestalterischen Elemente im konkreten Anwendungskontext genutzt werden können, um beispielsweise den Bösewicht in Computerspielen authentisch darzustellen.
Vorlesung an diesem Mittwoch, 20.06.2018: Das Böse im zeitgenössischen Film und Fernsehen
Die letzte der Vorlesung der Reihe am Mittwoch dieser Woche bleibt bei der „Sichtbarmachung“ des Bösen und behandelt unter dem Titel: „Von Monstern, Mördern und Magnaten“ das Böse im zeitgenössischen Film und Fernsehen. Referent ist PD Dr. Gunter Süß, Amerikanist und Kommunikationswissenschaftler. Er lehrt und forscht an der Hochschule Mittweida zu den Themen Kulturtheorie und Cultural Studies, Film- und TV-Studien, Interkulturalität und Hochschuldidaktik.
Öffentliche Ringvorlesung im Sommersemester an der Hochschule Mittweida: 13 Veranstaltungen gehen „dem Bösen“ auf den Grund.
Nach 2012, 2014 und 2016 gibt es zum vierten Mal es an der Hochschule Mittweida eine öffentliche Ringvorlesung. Alle zwei Jahre findet sie im Wechsel mit der 2017 erfolgreich gestarteten Veranstaltungsreihe „Dialog kontrovers“ statt. Beide Formate werden vom Institut für Kommunikation, Kompetenz und Sport an der Hochschule (IKKS) organisiert.
In diesem Semester geht es um „das Böse“: Das Böse ist überall. Es scheint uns täglich zu begegnen - in den Nachrichten über Terrorangriffe, Naturkatastrophen, Epidemien, über Amokläufe oder die Unbarmherzigkeit politischer Autokraten, aber auch als Lüge, Betrug und Täuschung im menschlichen Miteinander.
Die einzelnen Vorlesungen gehen dem Bösen über seine vielen Erscheinungsformen hinweg auf den Grund. Dreizehn Vorlesungen mit Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Disziplinen und Institutionen beleuchten, klären auf – und regen an zum Gespräch. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.
Die Vorlesungen finden im Zeitraum vom 21. März bis 20. Juni 2018 immer mittwochs von 18:15 Uhr bis ca. 20:00 Uhr im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida (Bahnhofstraße 15) statt. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich. Der Eintritt ist kostenlos.
Ausführliche Informationen zur Ringvorlesung mit allen Terminen und Themen finden sich hier: www.hs-mittweida.de/ringvorlesung
Die Vorlesung ist auch per Live-Stream auf "HSMW 1 aktuell" und auf facebook zu sehen. Darüber hinaus werden (fast) alle Vorlesungen aufgezeichnet und auf dem YouTube-Kanal der Hochschule bereitgestellt. Hier geht es direkt zur Vorlesung von Diplom-Designer Norbert Rasch.