Das „Eisenschwein“ steht dort, wo früher Bistrotische standen. Die Studenten vom Technikum Mittweida Motorsport (TMM) haben den Rennwagen aus ihrer ersten Rennsaison von 2007/08 in der ehemaligen Gaststätte geparkt. Die großzügig verglasten Räume im Sigmund-Schuckert-Bau an der Kreuzung Heinrich-Heine-Straße/Bahnhofstraße sind als das frühere "Café Wintergarten" und „ZUMM“ bekannt.
Das aktuelle Wettbewerbsfahrzeug „elCobra“ wird derzeit fit gemacht für seine zweite Rennsaison. Das geschieht weiterhin in der Werkstatt auf dem Campus, während Konstruktion und Management in die neuen Räume umgezogen sind. Hier stehen dem studentischen Team insgesamt auf zwei Etagen 220 Quadratmeter zur Verfügung: unten mit Platz für Präsentationen und Meetings, oben mit elf Arbeitsplätzen für Management, Marketing, Konstruktion und Simulation.
Das gesamte Team besteht aus 80 Studentinnen und Studenten aller Fakultäten. Sie teilen sich die vielfältigen Aufgaben am Auto und an der Organisation, um auch in der kommenden Rennsaison wieder erfolgreich bei der „Formula Student“ unterwegs zu sein. Die ist ein internationaler Wettbewerb von Hochschulteams, die mit selbst konstruierten Rennwagen gegeneinander antreten. Dabei gewinnt nicht der Schnellste, sondern der mit dem besten Gesamtpaket aus verschiedenen Disziplinen wie Konstruktion und Rennperformance, Finanzplanung und Marketing. Höhepunkte bei den Rennen sind aber natürlich die dynamischen Disziplinen, also die Leistung von Fahrzeug und Fahrern auf der Strecke.
Waren das „Eisenschwein“ und seine fünf direkten Nachfolger noch benzinbetriebene Rennautos, ist die grün lackierte „elCobra“ ein Elektro-Rennwagen: 285 Kilogramm leicht, 80 Kilowatt - entsprechend ungefähr 109 PS - stark und dank 1200 Newtonmeter Drehmoment vom Start weg in unter 3 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde.
Start für neue Teamleitung im Februar. Start für "elCobra" im Juli
Die erste Bewährungsprobe für „elCobra“ in ihrer zweiten Rennsaison steht vom 8. bis 11. Juli in Assen beim niederländischen Formula Student an, danach geht es vom 17. bis 21. Juli nach Zalaegerszeg in Ungarn.
„Bis dahin haben wir noch viel zu tun“, sagt Fabian Haberkorn, seit 11. Februar neuer technischer Leiter von TMM: „Unzählige Simulationen am Rechner, kleinste Optimierungen von Bauteilen und natürlich viele Testfahrten.“ Der 20-Jährige studiert im 4. Semester Mechatronik. Dieser Studiengang befasst sich mit vielen Aspekten von Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik, die auch bei der Entwiclung eines Elektrorennwagens wichtig sind .
Ebenfalls neu in der Teamspitze und verantwortlich für den kaufmännischen Bereich ist Emelie Schmidt. Sie ist 19 Jahre alt und studiert im 4. Semester Energie- und Umweltmanagement, einen Studiengang, der gut zum inzwischen grünen Image von TMM passt und der kaufmännischen Leiterin von TMM neben technischem Wissen auch die nötigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse vermittelt. „Finanziell getragen wird das Projekt von Sponsoren aus der Wirtschaft, darunter ganz unterschiedliche Branchen, sowie von der Hochschule und dem Studentenrat“, erklärt Emelie.
„Aber auch ohne die Erfahrung und den Rat unserer Faculty Advisor würden wir nicht weit kommen.“ Die Faculty Advisor sind die Professoren Gerhard Gebhardt, Lutz Rauchfuß und Frank Weidermann - Ingenieure, die seit der ersten Saison dabei sind.
Mit ihnen und den Sponsoren wird es Ende März eine erste offizielle interne Veranstaltung mit der neuen Teamleitung in den neuen Räumen von TMM im Sigmund-Schuckert-Bau geben.
TMM: Interdisziplinäres studentisches Projekt an der Hochschule mit vielen Möglichkeiten
Technik, Sponsorenakquise, Finanz-und Projekt-Management, Design, Eventorganisation: TMM ist ein fachübergreifendes Projekt, in dem sich Studentinnen und Studenten vieler Studiengänge der Hochschule engagieren. „Mechatronik“ zum Beispiel ist ab kommendem Semester eine von drei Studienrichtungen im neuen Studiengang Elektrotechnik-Automation.
Kennen lernen lassen sich alle Studiengänge der Hochschule und das Team von TMM beim nächsten Studieninformationstag am Samstag, dem 6. April.
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