Das Thema begeisterte 106 Kinder – so viele wie schon lange nicht mehr in der KinderUni an der Hochschule Mittweida: Warum sollte die Technik von der Natur lernen?
Vieles kann Technik viel besser als der Mensch. Ein Auto kann schneller fahren als der schnellste Gepard läuft, ein Flugzeug kann höher fliegen als jeder Vogel und jedes Telefon kann heute besser rechnen als das größte Mathe-Genie. Aber eine Kakerlake ist umgerechnet auf ihre Körpergröße so schnell wie ein Mensch es sein müsste, der an einem Tag von Mittweida nach Leipzig und zurück rennen kann. Und es gibt die sogenannten Bärtierchen, die extreme Hitze und extreme Kälte überleben.
Prof. Dr. Michael Kuhl von der Fakultät Ingenieurwissenschaften ging am vergangenen Samstag, dem 16. März, zusammen mit den KinderUni-Studenten anhand eindrucksvoller Beispiele der Frage nach, warum und was Technik von der Natur lernen kann. Damit starteten die „kleinen“ Studenten vor den großen, deren Vorlesungen erst am Montag begannen.
„Schaut genau hin, überlegt euch was und macht euch die Welt ein bisschen leichter!“
Es gibt vieles, was wir Menschen (noch) nicht können, aber wir erfinden ständig Neues. Eine Motivation ist dafür die Faulheit, gibt Professor Kuhl zu: Der Mensch baut Brücken, um nicht lange Umwege gehen zu müssen; er hat den Aufzug erfunden, um nicht Treppen laufen zu müssen.
Für viele Erfindungen sind die unglaublichen Fähigkeiten der Natur Vorbild, und durch gutes Beobachten kann man sich viel abschauen: zum Beispiel das Fliegen. So ist unter anderem die Form des Flügels entscheidend, und Leichtbau ist ein großer Vorteil. Vogelknochen sind anders als Menschenknochen hohl und porös, das heißt mit vielen Löchern versehen. Das macht den Vogel leicht. Leichtbau ist auch bei Flugzeugen ein Muss. Anhand von Metallschaum konnten die Kinder gut nachvollziehben, dass Porosität leicht macht. Es kann auch gut sein, dass Oma oder Opa solchen stabilen Leichtbau aus Metallschaum im neuen Hüftgelenk haben.
Professor Kuhl ist Professor für Systemelektronik und beschäftigt sich unter anderem damit, wie Menschen besser und sicherer mit Maschinen arbeiten können. So forscht er gerade daran, wie Gabelstapler Zusammenstöße mit Menschen vermeiden können. Vorbild ist auch hier die Natur: Wie die Fledermäuse nutzen die Gabelstapler dafür Ultraschall.
„Bleibt neugierig!“
Wie immer fand die KinderUni im großen Hörsaal im Gerhard-Neumann-Bau (Haus 5) statt und wurde für Eltern und Großeltern in den Nachbarhörsaal übertragen.
Die nächste KinderUni-Vorlesung ist am 18. Mai. Dann klärt das fakultätsübergreifende Dozenten-Duo Professor Ralf Hartig und Professor Röbbe Wünschiers die Frage: Wie läuft das mit dem Wasser?
Alle Kinder zwischen 8 und 12 Jahren sind herzlich eingeladen. Kinder, die bei allen vier Vorlesungen im Jahr 2019 dabei sind, erhalten im November ihr persönliches KinderUni-Diplom und eine kleine Überraschung.
Alle Informationen zur KinderUnihier.
Informationen zu den Studiengängen und Forschungsprojekten der Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Mittweida hier.