SEM. Drei Buchstaben als Abkürzung für fast Unaussprechliches, aber ausgesprochen publik: „Realisierung neuer Lehr- und Lernformen durch Stärkung und Erweiterung des akademischen Mittelbaus“. Was dahintersteckt, wurde auf vielfältige und unterhaltsame Weise bei der SEM-Sommerwerkstatt am 3. Juli im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit erlebbar. „Kreative Lehre und kollegialer Dialog“ war die Überschrift über einen Nachmittag mit vielen Mitwirkenden und Beiträgen. Auch Persönliches spielte eine Rolle, denn für SEM-Projektleiterin Dr. Monika Häußler-Sczepan war es ein Abschied: Zum Ende des Sommersemesters geht die Professorin in den Ruhestand.
Seit 2012 und inzwischen in der zweiten Phase (2017-2020) vom BMBF im Rahmen des Qualitätspakts Lehre gefördert, qualifiziert das Projekt SEM gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs für die Lehre an der Hochschule Mittweida. In Person und Wirken der „Akademischen Assistentinnen und Assistenten“ (AkAs) ist diese Förderung sichtbar. Sechs sind es derzeit in verschiedenen Fakultäten und Instituten der Hochschule. Sie haben eine Brückenfunktion zwischen Lehre und Forschung. Sie vermitteln Fachwissen genauso wie Methodenwissen, qualifizieren sich im Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen (HDS) für die Lehre und arbeiten an eigenen Forschungsprojekten. Aus dem Kreis der AKAs der Hochschule konnten in den vergangenen Jahren bereits drei Professuren an der Hochschule Mittweida besetzt werden.
So spielte das Wiedersehen mit früheren AkAs und Wegbegleitern neben dem Einblick in das aktuelle Projektgeschehen bei der Sommerwerkstatt eine wichtige Rolle. Die aktuellen AkAs stellten ihre Arbeit in einem Science Slam anschaulich vor: In „Was macht Wissenschaft aus?“ machte Claudia Hösel, AkA "Schlüsselkompetenzen", klar wie wissenschaftliches Denken funktioniert. Christina Hesse, AkA "Energiewirtschaft", stellte das „Projektdesign“ von SEM unter der Beachtung von Rohstoffkreisläufen und Nachhaltigkeit vor. Analog beschrieb ihr Kollege Andy Engel, AkA „Lasertechnik“, über den Aufbau eines Festkörperlasers das Prinzip Akademischer Assistent.
Ausgehend von der augenzwinkernden These „Früher war alles besser“ entwickelte Dr. Jens Schulz, AkA "Neue Lehr- und Lernformen", die Synthese zu den idealen Bildungstechnologien für das Zeitalter der Digitalisierung. Schließlich löste Karola Köpferl, Wissenschaftliche Projektmanagerin von SEM, engagiert den scheinbaren Widerspruch von Studienabschluss in Sozialer Arbeit und Unternehmensgründung auf.
Als Wegbegleiter von 2012 an brachte Professor Dr. Michael Brucksch vom Deutschen Hochschul-Institut (DHI) in seinem kurzweiligen Vortrag die externe Sicht auf das Projekt SEM ins Spiel und sparte nicht mit Anerkennung für dessen Leiterin.
Mehr als ein Projekt: Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs als Herzensangelegenheit
Zuvor bereits würdigte Rektor Ludwig Hilmer Monika Häußler-Sczepan und ihre vielen Erfolge. Besonders hob er ihr herausragendes Engagement in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und als Initiatorin innovativer Modelle mit bundesweiter Ausstrahlung hervor. Die langjährige Prorektorin für Bildung sei eine „Avantgardistin des akademischen Qualitätsmanagements in Rektoratsfunktion“. Als Zeichen dieser Anerkennung verlieh Kanzlerin Sylvia Bäßler der Professorin die goldene Ehrennadel der Hochschule Mittweida. Weiteres sichtbares Symbol für das spezielle Engagement der Geehrten wird in Zukunft das „Monika Häußler-Sczepan Stipendium“ sein. Es soll jährlich an junge Akademikerinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen vergeben werden.
Der Dekan der Fakultät Soziale Arbeit, Professor Stephan Beetz, lobte die Weitsicht im Schaffen „seiner“ Professorin. Dies zeige sich von ihren frühen Forschungstätigkeiten zu Themen, die heute brisant sind, bis hin zu Projekten wie SEM. Es gebe kein Projekt, das so in die Zukunft weise und Wege in der akademischen Nachwuchsentwicklung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften aufzeige.
In der akademischen Heimat von Monika Häußler-Sczepan ist auch der Beitrag von vier Studentinnen aus dem Studiengang Soziale Arbeit zu verorten. Unter der Leitung der Schauspielerin und Regisseurin Ute Lubosch erarbeiteten und zeigten sie ihre Interpretation einer Szene aus dem Stück „Personenkreis 3.1“ des schwedischen Dramatikers Lars Norén.
Persönliche Einblicke konnte beim abschließenden „Dialog Kollegial“ Professor Stefan Busse seiner Kollegin entlocken: von den Anfängen als Professorin am damaligen Standort der Fakultät in Roßwein über die Entwicklungen der Hochschullandschaft bis hin zu den Plänen für den Ruhestand.
Ausklang fand der Abend bei Buffet und Gespräch auf der Terrasse des Zentrums für Medien und Soziale Arbeit.
Weitere Information zum „Qualitätspakt Lehre“-Projekt SEM hier.
Text: Karola Köpferl/Helmut Hammer
Fotos: Helmut Hammer