Kann man alleine mit der abgestrahlten menschlichen Körperwärme ein Haus erwärmen? Im Prinzip ja, aber … Nach dem heißen Sommer haben wir in den vergangenen Tagen auch schon wieder einmal vor Kälte gebibbert und die Heizung eingeschaltet. Das geht bei den meisten ganz einfach mit einem Dreh am Heizungskörperventil. Das warme Wasser für die Heizkörper wird fast immer in einem Heizkessel erhitzt, der mit Gas oder Öl befeuert wird. Das wussten die meisten der fast einhundert Kinder auch schon, die am Samstag zur KinderUni an die Hochschule Mittweida kamen.
Noch vor den „großen“ Studentinnen und Studenten starteten sie so ins Wintersemester. Nach der Vorlesung gab es eine Premiere: eine Exkursion ins Heizhaus der Hochschule. Zuvor erfuhren sie auch noch, welche anderen Wärmequellen es gibt, um Häuser zu heizen: zum Beispiel Fernwärme, mit der ganze Stadtteile über lange, gut isolierte Leitungen von einem großen Kraftwerk versorgt werden, oder auch „Nahwärme“, bei der ein kleines Kraftwerk 10 bis 15 Häuser Wärme für Heizung und Warmwasser erzeugt.
Auf die Frage, wie die Wärme abgegeben wird, gibt es auch verschiedene Antworten: Neben dem Heizkörper an der Wand gibt es unsichtbare Wandheizungen oder Öffnungen, durch die warme Luft in den Raum geblasen wird. Eine Fußbodenheizung sorgt dafür, dass wir warme Füße bekommen und einen kühlen Kopf behalten. Das wird als besonders angenehm empfunden.
Die Fragen nach dem Heizen im Haus lassen sich nicht beantworten, ohne auch darüber nachzudenken, dass die Rohstoffe für die Energie wie Erdgas, Erdöl und Kohle erstens nicht unendlich verfügbar sind und zweitens beim Verbrennen das umweltschädliche CO2 ausstoßen. Hauptsächlich solche fossilen Brennstoffe verwenden wir im Moment noch dafür, dass unsere Häuser warm sind und warmes Wasser aus der Leitung kommt. Aber wie heizen wir in Zukunft? Regenerative Energien spielen eine wichtige Rolle, also Energie aus solchen Energieträgern, die sozusagen „unendlich“ zur Verfügung stehen, wie Sonnenenergie oder Erdwärme.
Starke Vorlesung: Von 50 auf 500.000 Watt
Verschiedene Methoden, ein Haus warm zu bekommen, konnten die Kinder live im Hörsaal nachvollziehen. KinderUni-Dozent Professor Jörg Mehlis hatte das Modell eines Hauses mitgebracht und dann mit Kerzen, Töpfen mit heißem Wasser und einem Fön versucht, die Temperatur im Inneren zu erhöhen. Zum Schluss konnten dann auch zwei Kinder hineinkrabbeln und testen, ob sie es auch allein mit ihrer Körperwärme heizen können. Es geht, aber man muss sich sehr gern haben und viel zu viele müssten sich zusammen in einen kleinen Raum quetschen, wenn es draußen richtig kalt ist. Denn mehr als eine Kerze strahlt der menschliche Körper nicht an Wärme ab: ein Kind ungefähr 50 Watt.
Das 10.000-fache dieser Leistung, nämlich etwa 500.000 Watt leistet der kleinere der beiden Heizkessel im Heizhaus der Hochschule am Schwanenteich. Die beiden liefern die Heizungswärme für fast alle Gebäude auf dem Campus. Zusammen mit Professor Mehlis nahmen nach der Vorlesung noch 20 Kinder an der Exkursion ins Heizhaus teil und schauten sich die großen Kessel und die dicken Rohrleitungen an, über die die Wärme verteilt wird.
Jörg Mehlis ist Professor für Facility Management an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen. Sein Fachgebiet sind Gebäude und wie man sie plant, technisch unterhält und betreibt – also zum Beispiel auch die Heizungstechnik. Das bringt er den „großen“ Studenten im Studiengang „Immobilienmanagement und Facilities Management“ bei.
In der nächsten KinderUni-Vorlesung am 2. November klärt die Kollegin von Professor Mehlis Prof. Dr. Iris Herrmann-Geppert von der Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften die spannende Frage, wie viel Hexerei in der Chemie steckt.
Weitere Informationen auch zur Anmeldung finden sich auf der Seite der KinderUni der Hochschule Mittweida.