Unübersehbar sind Hochschul-Campus und Hochschulstadt nach der Sommerpause wieder belebt von Studentinnen und Studenten, darunter viele „Erstis“, die ein Studium in Mittweida begonnen haben. Der vorläufige Höhepunkt im frischen Studentenleben war die Immatrikulationsfeier am Mittwoch in der Evangelischen Stadtkirche. Die war mit rund 1200 Besuchern so gefüllt wie sonst nur an Weihnachten. Viele Angehörige waren dabei und begleiteten ihre Kinder, Enkel, Partner oder Freunde am Beginn eines weiteren „Ernst des Lebens“.
Die Überschrift über die Feier war aber eine andere: „Lasst uns fröhlich sein!“ So zog unter dem „Gaudeamus igitur“ in einer ganz besonderen Fassung für Orgel die Professorenschaft in die Kirche ein. Anschließend eröffnete Markus Drowatzky, Referent des Rektors, die Feier. Ihm und allen anderen, die an diesem Nachmittag etwas zu sagen hatten, war die Freude über viele neue Gesichter und deren Entscheidung für ein Studium in Mittweida abzuspüren. Sie würdigten auch die überwiegend guten Seiten des neuen Lebensabschnitts, hatten gute Ratschläge und gute Wünsche für die nächsten drei oder zwei Jahre Studienzeit.
So wünschte Hausherr Pfarrer Arndt Sander eine „gute, gesegnete Zeit“ und lud zur Studentengemeinde ein – je nach Bekenntnis zu Tee oder Bier entweder zu den evangelisch oder katholisch organisierten Treffen. Es war nicht die letzte Aufforderung des Nachmittags, auch an ein Leben über das Studieren hinaus zu denken.
„Die Hochschule prägt uns und wir tragen stolz den Namen Hochschulstadt“, bekannte Oberbürgermeister Ralf Schreiber. Dafür stünden viele gemeinsame Projekte, in denen Stadt und Hochschule „auf einer Linie“ sind. Das jüngste Beispiel einer erfolgreichen und ungewöhnlichen Zusammenarbeit konnte der OB tagesaktuell verkünden: den Start des öffentlichen WLAN „MW-City“, das sowohl die Infrastruktur der Stadt als auch die der Hochschule nutzt.
Gordon Guido Oswald, Geschäftsführer des Studentenrats, begrüßte seine neuen Kommilitoninnen und Kommilitonen in einer Hochschule, die „wie eine große Familie“ ist, in der man sich einerseits schnell zurechtfindet, andererseits aber auch gute Gelegenheit hat, Selbständigkeit einzuüben. Zum Familien-Charakter gehöre auch ein weiteres: Nicht ohne Bezug zu Ereignissen der jüngeren Vergangenheit und im Blick auf den Tag der Deutschen Einheit am Folgetag der Feier mit dessen Motto „Mut verbindet“ warb der Studentenverter für Weltoffenheit.
Der „wunderbare Mittweidaer Campus“, auf dem man keine bloße Nummer ist, biete zudem vielfältige Möglichkeiten, sich zu engagieren und praxisnahe Erfahrungen zu sammeln. Dazu passend die Aufforderung: "Bleibt doch am Wochenende einfach mal in Mittweida."
Die Welt ist schon da
„Weltoffenheit in Mittweida heißt: Die Welt ist schon da“, nahm Rektor Ludwig Hilmer den Gedanken von Gordon Guido Oswald auf und erinnerte daran, dass im neuen Semester Studentinnen und Studenten aus 57 Nationen an der Hochschule eingeschrieben sind.
Stellvertretend für alle Erstis immatrikulierte der Rektor die Geburtstagskinder der vergangenen Tage an die Hochschule.
Mit den fast 2200 Erstis sind wieder etwa 6900 Studierende insgesamt in Mittweida eingeschrieben und machen die Hochschule zur größten Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Sachsen. Trotz der Größe – es bleibt beim Familienprinzip: „Wir stehen Ihnen zur Seite wie ein Personal Trainer und helfen Ihnen dabei, sich zu entwickeln“, so der Rektor. Aufgabe der Hochschule sei es, künftige Absolventen zu bilden, die die Antworten auf die gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen der Zukunft geben. „Wenn Sie selbstbewusst und reflektiert sind, macht uns das stolz.“
Diese Hochschul-Aufgabe nehmen auch sieben neue Professorinnen und Professoren wahr, die während der Immatrikulationsfeier vorgestellt und willkommen geheißen wurden.
Einen motivierenden Blick auf das andere Ende des Studiums gab die Verleihung des Carl-Georg-Weitzel-Preises für innovative und herausragende Abschlussarbeiten. Benannt nach einem der ersten Direktoren des Technikums Mittweida ging der Preis in diesem Jahr an Thomas Floren für dessen Masterarbeit „Die digitalisierte Marketingkommunikation im Profisport. Eine Situationsanalyse zu den Kommunikationsinstrumenten und dem Content in der Kommunikation von Vereinen mit den Kunden“. Thomas Floren, Absolvent des Master-Studiengangs „Media und Communication Studies“ an der Fakultät Medien beschäftigte sich in seiner Arbeit mit dem aktuellen Status der digitalen Marketingkommunikation der Vereine der deutschen Fußball-Bundesliga.
Zahlen und Fakten
Unter den 2.143 Erstis sind 928 Frauen (43 Prozent) und 1.219 Männer (Stand Ende September). Der Anteil ausländischer Studienanfängerinnen und -anfänger beträgt 17,4 Prozent. Die beliebtesten Studiengänge bei den Studienanfängern sind die Bachelor-Studiengänge: "Allgemeine und Digitale Forensik" mit 179 Studienanfängerinnen und -anfängern, "Medieninformatik und Interaktives Entertainment" (82), "Angewandte Informatik" (80) und "Medienmanagement" (100).