Kochen, Wäschewaschen, Autofahren, Handysurfen, Medikamente-Schlucken, Geheimschrift-Schreiben und sogar Muskelkater-Haben – überall steckt Chemie dahinter. Und weil das so ist, kommt vielen die Chemie oft magisch vor.
In der KinderUni-Vorlesung am 2. November klärte Prof. Dr. Iris Herrmann-Geppert die acht bis zwölfjährigen Nachwuchsstudentinnen und-studenten in einer einstündigen Tour über die Hexerei hinter den chemischen Reaktionen auf. Mit spannenden Farb- und Lichteffekten unterstützten Markus Vieweg und Rayko Ehnert von der Fakultät Angewandte Computer- und Biowissenschaften die Chemieprofessorin. Und ein weiterer Gast war der Zauberschüler Ben.
Das Kinderuniteam um Robin Dörrenbächer, Steve Sokol und Melanie Kilger hatten die Kinder eingeladen, als Hexen oder Zauberer verkleidet zur Vorlesung zu kommen. 133 kamen – neuer Rekord! So wurde die Hochschule zur Zauberakademie. Neben den kostümierten und mit Zauberstäben ausgerüsteten Kindern sorgten bunt gefüllte Reaktionskolben und rauchende Messzylinder für Hogwarts-Atmosphäre. Mit einem großen „Willkommen“-Schriftzug, der durch eine Zauberflüssigkeit sichtbar wurde, eröffnete Markus Vieweg die Vorlesung. Danach ließen Prof. Herrmann-Geppert und Zauberschüler Ben Styroporplatten verschwinden, bunte Flammen erleuchten und mit dem berühmten Elefanten-Zahnpasta-Versuch einen großen Schaumwurm erstehen. Doch wie auch der berühmte Hogwarts-Professor Albus Dumbledore bereits wusste: „Neugier ist keine Sünde, solange man sie mit Vorsicht walten lässt.“ Als erstes musste mit einem Kittel für Arbeitsschutz gesorgt werden!
Die Kinder waren natürlich auch gefragt: „Wenn eine rote und eine blaue Flüssigkeit gemischt werden, welche Farbe ergibt sich?“ Darauf waren die Kinder sich einig: „Lila natürlich!“ Doch als die Professorin, die Flüssigkeiten vermengte, zeigte sich die Farbe Grün. „Die roten und blauen Teilchen in den Flüssigkeiten reagieren so miteinander, dass eine grüne Flüssigkeit entsteht.“ Das mussten die Kinder dann selbst zeigen. Die Professorin erklärte die Neutralisationsreaktion, indem sich einige Kinder mit roten und blauen Shirts quer durch den Hörsaal bewegten. Gaben sich ein Kind mit einem roten und einem blauen Shirt die Hand, „reagierten“ sie miteinander und zogen sich gemeinsam ein großes grünes Shirt über. „So entsteht aus den hier roten Wasserstoff-Ionen mit einer positiven Ladung und den blauen Hydroxid-Ionen mit einer negativen Ladung neutrales Wasser.“
Zauberei oder Wissenschaft
Beim nächsten Experiment mussten alle mithelfen. Gemeinsam mit der Kraft ihrer Zauberstäbe entstand etwas neues Unbekanntes. Rayko Ehnert ging mit einem Gefäß mit milchigem Inhalt durch die Reihen. „Was könnte das sein?“, fragte Prof. Herrmann-Geppert. „Schaum, Gas oder Eis?“ „Es fühlt sich warm an“, rief eines der Kinder. Die Professorin deckte auf: „Es ist ein Kristall entstanden. Die Teilchen in der Flüssigkeit haben sich in einem Gitter angeordnet, so dass die Flüssigkeit auskristallisiert ist.“
Zum Schluss durften die Kinder wieder abstimmen: „Wenn Ihr lieber in Mittweida Chemie lernen wollt, hebt die blaue Karte. Würdet Ihr lieber nach Hogwarts fahren, um die Kunst der Chemie zu erlernen, hebt die weiße Karte hoch!“ Das Ergebnis stellte sich als unentschieden heraus. Manche Kinder hoben auch beide Karten hoch.
Zur letzten KinderUni des Jahres gehört die Vergabe der KinderUni-Diplome für die Kinder, die bei allen vier Vorlesungen waren. Melanie Kilger, Steve Sokol und Robin Dörrenbächer übergaben die Diplome und ein kleines Geschenk an die Absolventinnen und Absolventen. Doch auch die Kinder, die noch keine vier Stempel haben, gingen nicht leer aus. Jeder durfte mit einer großen Überraschungstüte nach Hause gehen.
Unterstützt wurde diese KinderUni-Vorlesung von der Freiwilligen Feuerwehr Krummenhennersdorf, die eine Nebelmaschine zur Verfügung stellte, und der Firma Elbenwald, die die Professorin mit tollem Material ausstattete, sodass sich der Zauberschüler Ben am Ende der Vorlesung sogar auf einem Hexenbesen verabschieden konnte.
Nächste KinderUni im März
Am 28. März 2020 startet die Kinderuni in ein neues Semester. Prof. Anika Dittmar und Prof. Jan Schaaf werden klären, wie gut oder schlecht unsere Gebäude für die Umwelt sind. Das Programm für nächstes Jahr ist hier zu finden. Eltern können ihr Kind hier anmelden.
Text und Fotos: Lisa Prudnikow