Wie plant man Lebensräume, die gleichzeitig ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvoll sind? Im Projekt „Nachhaltigkeit agil lenken“ (kurz: Nachtigall) der Hochschule Mittweida lernen Studierende gemeinsam mit Kommilitonen der TU Chemnitz, Ideen für die nachhaltige Stadtentwicklung zu erarbeiten, erwerben Methodenkompetenz und erfahren, wie wertvoll dabei die fachübergreifende Zusammenarbeit ist. Der Stifterverband zeichnet das innovative didaktische Konzept mit der Hochschulperle Future Skills des Monats November aus.
Die Hochschulperle Future Skills geht im November an die Hochschule Mittweida und die TU Chemnitz für ihr kooperatives Lehr-Lernprojekt „Nachhaltigkeit agil lenken“ (kurz: „Nachtigall“). Das einsemestrige und interdisziplinäre Projekt richtet sich an Studierende der Hochschule Mittweida im Immobilien- und Facility Management sowie an Kommilitonen der Technischen Universität Chemnitz in den Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften. Die Studierenden lernen, wie sie vielschichtige Herausforderungen beim Thema Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung in fächerübergreifenden Teams kreativ lösen können. Dabei arbeiten sie gemeinsam mit den Entscheidern in den Kommunen an tatsächlichen Problemen, präsentieren ihre Lösungsideen und bewerten sie regelmäßig.
Agil zum Ziel
Bei „Nachtigall“ nutzen die Studierenden innovative Ansätze im Projektmanagement, sogenannte agile Methoden, die ursprünglich aus der Softwareentwicklung kommen. Bei diesen neuen Methoden geht es im Kern um die Fähigkeit, sich ändernde Rahmenbedingungen als Teil des Projektes zu verstehen – nicht als Störfaktor oder Risiko. Eine dieser Methoden, die im Projekt „Nachtigall“ eingesetzt wird, ist beispielsweise die Kreativtechnik „Scrum“. Mit ihr sind die Studierenden angehalten, ungewöhnliche Denkrichtungen einzuschlagen, Perspektiven zu wechseln und die Stärken interdisziplinärer Teams zu nutzen. Der so entstehende kreative Raum fördert gute Ideen und beschleunigt die Ergebnisproduktion.
„Mit dem Projekt ‚Nachtigall‘ nutzen beide Hochschulen Future Skills wie ‚Scrum‘ und schulen ihre Studierende in diesen innovativen Methoden“, so die Jury des Stifterverbandes zur Entscheidung, die Hochschulperle Future Skills im November an die Hochschule Mittweida und an die TU Chemnitz zu vergeben. „Gleichzeitig ist ‚Nachtigall‘ interdisziplinär angelegt und bedient ein gesellschaftlich hoch relevantes Thema.“
Das Lehr-Lernprojekt wurde von der Professur Nachhaltiges Bauen und Betreiben der Hochschule Mittweida (Prof. Dr. Anika Dittmar) initiiert und gemeinsam mit der Professur Betriebliche Umweltökonomie der TU Chemnitz (Prof. Dr. Marlen Arnold) durchgeführt. Es wird gefördert im Verbund „Lehrpraxis im Transfer plus“ der sächsischen Hochschulen. „Lehrpraxis im Transfer plus“ wird durch das Hochschuldidaktische Zentrum Sachsen koordiniert und im „Qualitätspakt Lehre“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Weitere Informationen zu "Nachtigall" finden sich auf der Projektseite und im Artikel über das Projekt hier in "News & Meldungen".
Was ist eine Hochschulperle?
Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die in einer Hochschule realisiert werden. Weil sie klein sind, werden sie jenseits der Hochschulmauern kaum registriert. Weil sie glänzen, können und sollten sie aber auch andere Hochschulen schmücken. Jeden Monat stellt der Stifterverband eine Hochschulperle vor. Aus den Monatsperlen wird einmal im Jahr per Abstimmung die Hochschulperle des Jahres gekürt. 2019 steht die Hochschulperle unter dem Schwerpunkt Future Skills. Damit sind die Kompetenzen gemeint, die in den nächsten Jahren vor dem Hintergrund von Digitalisierung und neuen Arbeitsformen für das Berufsleben und die gesellschaftliche Teilhabe wichtiger werden.